Wissenschaft

Dissertation

Die deutsche Archivwissenschaft und das 'Dritte Reich'.

Disziplingeschichtliche Betrachtungen von den 1920ern bis in die 1950er Jahre

Meine zwischen 2012 und 2017 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. entstandene Dissertationsschrift ist 2018 in überarbeiteter und gekürzter Fassung bei Duncker & Humblot erschienen.

Buchcover: Die deutsche Archivwissenschaft und das 'Dritte Reich'

Rezensionen

Tobias Winters Studie wird die künftige Forschung zur deutschen Archivgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägen.

— Johannes Beermann-Schön, in: Einsicht 2019. Bulletin des Fritz Bauer Instituts, S. 121.

Winter hat eine gründlich recherchierte, geschickt disponierte, sprachlich ausgefeilte und durch Einbeziehung einschlägiger Arbeiten [...] abgesicherte Untersuchung vorgelegt. Sie liefert einen weiteren Beitrag zur Geschichte einer vom Nationalsozialismus in Dienst genommenen Wissenschaft nebst einer ihr zugeordneten Bürokratie.

— Frank-Rutger Hausmann, in: Informationsmittel für Bibliotheken, 26 (2018), 3 [9].

Winter hat mit vorliegender Studie eine gelungene Bilanz der bislang geleisteten Forschung zur deutschen Archivgeschichte der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts vorgelegt. Das Buch bietet eine zutreffende Analyse der Rolle des Archivwesens im Nationalsozialismus im Spannungsfeld von Wissenschaft, Verwaltung und Politik, verknüpft mit dem Blick auf Traditionen und Wirkungen. Durch die klare Disposition und gründliche Auswertung der vorliegenden Literatur stellt die Arbeit ein überaus wertvolles Hilfsmittel dar. Eine Fülle an Details bietet gute Anknüpfungspunkte für notwendige vertiefende Arbeiten.

— Karsten Jedlitschka, in: Historische Zeitschrift 309 (2019), S. 560-561.

Am Ende ist zu konstatieren, dass der Autor mit der vorliegenden Arbeit eine sehr belastbare Brücke von der Weimarer Republik bis in die Anfangsjahre beider Deutscher Nachfolgestaaten geschlagen hat. Dieser Verdienst ist umso bedeutender, als entsprechende archivische Quellen über das gesamte Bundesgebiet verteilt und teilweise erst seit wenigen Jahren zugänglich sind und er zudem vorhandene Detailstudien oder Einzelbiographien erstmals in einem Gesamtkontext verknüpft.

— Thomas Hacker, in: Archivar 72 (2019), Heft 1, S. 56-57.

Übersicht bislang erschienener Rezensionen

Thomas Hacker, in: Archivar 72 (2019), Heft 1, S. 56-57.

Online-Version (PDF)

Johannes Beermann-Schön, in: Einsicht 2019. Bulletin des Fritz Bauer Instituts, S. 121.

Online-Version (PDF)

Frank-Rutger Hausmann, in: Informationsmittel für Bibliotheken, 26 (2018), 3 [9].

Online-Version

Robert Kretzschmar, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 78 (2019), S. 624-626.

Online-Version (PDF)

Thomas Lux, in: Archivalia, 17.09.2018.

Online-Version

Karsten Jedlitschka, in: Historische Zeitschrift 309 (2019), S. 560-561.

Online-Version (Auszug)

Jörg Ludwig, in: Sächsisches Archivblatt, Heft 1/2019, S. 31.

Online-Version (PDF)

Philipp Haas, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, 69 (2019), S. 337-339.

Online-Version

Peter M. Quadflieg, in: H-Soz-Kult 16.04.2019.

Online-Version

Inhalt & mehr

Klappentext

Spätestens seit dem Frankfurter Historikertag 1998 findet in der deutschen Geschichtswissenschaft eine dezidierte Auseinandersetzung mit der eigenen Fachgeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus statt. Andere Disziplinen folgten diesem Beispiel oder intensivierten bereits bestehende wissenschaftliche Forschungen zur jeweiligen NS-Vergangenheit. Trotz vereinzelter Ansätze lässt sich dies für die deutsche Archivwissenschaft längst nicht in vergleichbarem Umfang konstatieren; erste Arbeiten beschränkten sich in der Regel auf Detailstudien. Von der institutionalisierten Geschichtswissenschaft wurde die Geschichte dieser oft bloß als ‚Hilfswissenschaft‘ wahrgenommenen Disziplin weitestgehend ignoriert. Vorliegende Studie widmet sich diesem Desiderat der Forschung und versucht dessen Einbettung in ein größeres Narrativ einer Archivgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wesentlich ist hierbei, vermeintliche Zäsuren und deren Auswirkungen auf die Disziplin Archivwissenschaft zu untersuchen. Schnell verdeutlicht sich, dass eine Archivgeschichte des Nationalsozialismus nicht auf den Zeitraum von 1933 bis 1945 reduziert werden darf, vielmehr Kontinuitäten und Brüche auch deutlich über Umbruchszeiten und Systemwechsel hinaus in den Blick zu nehmen hat. Diesem Umstand trägt bereits der Aufbau dieser Studie Rechnung. Dabei werden nicht ausschließlich disziplininterne Konstellationen und Diskussionen, Institutionen und Personen berücksichtigt, sondern diese in einem breiten wissenschaftspolitischen wie auch gesellschaftlichen Kontext betrachtet. Die Studie weist dabei nach, wie sehr die deutsche Archivgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von personellen wie auch institutionellen Kontinuitäten gekennzeichnet war.

Inhaltsübersicht

A. Einleitung, Fragestellung, Forschungsstand, Methodik

B. Rahmenbedingungen, Weichenstellungen und Wendepunkte. Archivwesen und -wissenschaft über das ›lange 19. Jahrhundert‹ bis zum Ende des Ersten Weltkriegs

Die Vorgeschichte bis zum Ende des ›langen 19. Jahrhunderts‹ – Der Erste Weltkrieg, 1914–1918

C. Krisenerfahrungen und Aufschwung in Republik und Diktatur – Die Zwischenkriegszeit

Hypotheken des Krieges, Aufschwung und interdisziplinäre Forschung. Das erste Jahrzehnt der Weimarer Republik, 1919–1929 – Professionalisierung und Ausrichtung gen Osten. Der Beginn der Ära Brackmann in der späten Weimarer Republik, 1929–1933 – Erzwungene Kollaboration oder Selbstindienststellung? Arbeiten in den ersten Jahren der Diktatur, 1933–1936 – Radikalisierung und Mobilmachung? Vom Vierjahresplan bis zum Beginn des Weltkriegs, 1936–1939

D. »Mit einem Schlage alle technischen Schwierigkeiten und Rücksichten beiseite geräumt« – Deutsche Archivare im Zweiten Weltkrieg

Osteinsatz I: »Nicht wissenschaftliche oder fachliche«, sondern »vornehmlich politische Richtlinien«. Deutsche Archivare in Polen und im Baltikum, 1939–41 – »Höhere Formen des Plünderns«? – Archivare in den besetzten Gebieten des Westens – Osteinsatz II: Neue Herausforderungen und zwiespältige Erfolge im Ostkrieg, 1941–1945 – Kriegsalltag in Archivwesen und -wissenschaft: Archivare an der Heimatfront

E. ›Stunde Null‹, Entnazifizierung und Wiederaufbau

Desillusionierung – Entnazifizierung – Neuformierung. Die frühe Nachkriegszeit, 1945–1949 – Ausblick: Die ›doppelte Staatsgründung‹. Archivwesen in Bunderepublik und DDR, 1949–1952

F. Schluss: Fazit und Ausblick

G. Anhang: Quellen und Literatur – Personenverzeichnis

weitere Informationen & Links

Die Dissertationsschrift wurde dankenswerter Weise vom Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) in Berlin-Dahlem als Band 17 in die Schriftenreihe Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz. Forschungen (VAPKF) aufgenommen und 2018 bei Duncker & Humblot publiziert.

Flyer Verlagsseite